Mit 33-31 schlugen die HVL-Damen am Samstag die HSG Göttingen und fuhren nach drei Unentschieden ihren ersten verdienten Sieg ein. Trainer Doberass hatte seine Mädels hervorragend auf den Gegner eingestellt. Die Taktik der Gäste war simpel: Die nicht sehr grossen Rückraumspielerinnen kreuzen ungefährlich bis Zeitspiel angezeigt wird und dann wühlt “Frau” sich in die Abwehr, versucht die Kreisläuferin anzuspielen oder einen 7-Meter zu provozieren. Der HVL reagierte darauf mit einer sehr defensiven 6-0-Abwehr und das klappte in den ersten Minuten hervorragend, zumal HVL-Torhüterin Carina Gans die beiden ersten Strafwürfe abwehren konnte. Im Angriff agierte der HVL ebenfalls sehr clever: Leaderin Jula Steinbach verzichtete auf ihre sonst zwischen Weltklasse und Kreisklasse wechselnden Anspiele an Kreis und Aussen, sondern konzentrierte sich auf das was sie am besten kann, nämlich mit Tempo anlaufen, drei Schritte und Torwurf, Rika Spiller zeigte sich rechtzeitig zum wichtigen Spiel in Abschlusslaune und Katharina Kewitz glänzte einige Male durch sehr schöne 1-1-Aktionen mit erfolgreichem Abschluss. Das war die wohl beste Angriffsleistung in dieser Saison, zumal kaum technische Fehler gemacht wurden. So führte der HVL nach 15 Minuten mit 9-4 und der Gast musste frühzeitig die erste Auszeit nehmen. Dadurch geriet der HVL etwas aus dem Tritt, verwarf 2 Siebenmeter und zwei weitere Hundertprozentige und zur Halbzeit stand es 17-15 für den HVL. Trainer Doberass setzte auch in Halbzeit zwei nahezu auf dieselben sechs Mädels, musste lediglich auf die verletzte Ouisal Draoui verzichten, die von Swantje Grote gleichwertig ersetzt wurde und wechselte die mit zwei Zeitstrafen vorbelastete Svenja Glas in der Abwehr aus. Das alles tat dem Spielfluss des HVL zunächst keinen Abbruch, der HVL blieb immer mit zwei oder drei Toren vorne. Dann wurde es offensichtlich dem etwas kleinlich pfeiffenden Schiedsrichtergespann zu langweilig. In Minute 47 machte Jula Steinbach einen Stemmwurf aufs Tor und traf die Abwehrspielerin der Gäste, die sich natürlich bewegt hatte, unglücklich ins Gesicht, die aber unverletzt weiter spielen konnte. Die Schiedsrichter zeigten Steinbach die rote Karte wegen angeblicher Absicht – eine Fehlentscheidung! Jetzt mussten sich die HVL-Mädels erst einmal schütteln und es waren dann Katharina Kewitz, Pia Söker und vor allem Rika Spiller, die in den letzten Minuten Verantwortung übernahmen. Die Gäste konnten zwar fünf Minuten vor Schluss zum 30-30 und drei Minuten vor Schluss zum 31-31 ausgleichen, aber die letzten drei Minuten gehörten unter dem Jubel der Zuschauer dem HVL. Erst verwandelte Rika Spiller traumhaft sicher einen Wurf von Linksaussen, dann verweigerten die Schiedsrichter den Gästen einen vielleicht möglichen Siebenmeter und den Schlusspunkt setzte erneut Rika Spiller mit einem erfolgreich abgeschlossenen Konter, nachdem Torhüterin Carina Gans einen Torwurf der Gäste sicher gefangen hatte. Der Rest war Jubel, wie auf dem Video zu sehen. Mit acht Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz bei noch acht ausstehenden Spielen ist es für die Mädels noch immer eine “Mission impossible”, aber wer die engagierte Truppe am Samstag live gesehen hat weiss, dass sie die Saison erst abhaken werden, wenn tatsächlich auch rechnerisch nix mehr geht.
Für den HVL am Ball: Gans und Wolgast im Tor, Zander, Draoui (1), Grote (3) , Söker (1) , Kewitz (7) , Steinbach (7), Cloppenburg, Horrey, Glas (3), Wolter und Spiller (11)