Es war seit Tagen als Handballfest angepriesen und es wurde ein Handballfest am vergangenen Samstag in Lüneburg! Dabei wurden viele ehemalige Lüneburger Handballrecken seit langem einmal wieder auf der Tribüne gesehen und es hat sich gezeigt, dass in Lüneburg so einiges möglich ist, wenn die Kräfte gebündelt werden. Aber der Reihe nach:
Schon zum wichtigen Spiel der Oberligadamen gegen den Wilhelmshavener HV war die Tribüne gut und vor allem lautstark besetzt. Das war aber zunächst gar kein Vorteil für die HVL-Damen, denn sie agierten in den ersten Minuten sehr nervös, vergaben einen Konter nach dem anderen und lagen bereits nach 11 Minuten mit 5-8 zurück. Insbesondere die Rückraumshooterin der Gäste, Katharina Schanko, bekam die HVL Abwehr nicht in den Griff. Besser wurde es zunächst auch nach der ersten Auszeit nicht: 8-12 nach 20 Minuten. Aber dann ging plötzlich ein Ruck durch die Mannschaft. Plötzlich stand die Abwehr um eine immer stärker werdende Torhüterin Ilka Sader und den Block um Svenja Glas und Jula Steinbach und vorne setzte Mittelspielerin Tini Miniers ihre Mitspielerinnen immer besser in Szene. Es folgten fünf Tore in Folge und in Minute 28 führte der HVL mit 13-12. In Halbzeit zwei blieb es zunächst ein ausgeglichenes Spiel bis zum 23-23 in Minute 48. Dann schlichen sich bei den Gästen von der Nordsee erste Unkonzentriertheiten ein und das nutzte der HVL durch gnadenloses Tempospiel aus. Mit lauter Unterstützung von den Zuschauerrängen ging der HVL mit 26-23 in Führung, Wilhelmshaven verwarf einen Siebenmeter und damit war das Spiel entschieden. Am Ende eine starke Leistung der HVL Mädels, die damit ihre Chance auf Platz vier gewahrt haben. Am nächsten Samstag geht es zum Tabellenschlusslicht Habenhausen und dort ist ein Sieg Pflicht. Dann würde es bei 23 Minuspunkten bleiben. Die punktgleichen Heidmark und Friedrichsfehn treffen im direkten Duell aufeinander. Gewinnt Heidmark zuhause oder geht das Spiel remis aus, bleibt der HVL bei eigenem Erfolg Vierter. Gewinnt Friedrichsfehn, haben die Ammerländerinnen aufgrund des direkten Duells die Nase vorne und der HVL wäre Fünfter. Verliert der HVL das Auswärtsspiel könnten die Mädels aufgrund der Regelung, dass bei Punktgleichheit die Tabelle am Ende nach den direkten Duellen erstellt wird, sogar noch auf Platz acht abrutschen. Für Spannung am letzten Spieltag ist also gesorgt.
Für den HVL spielten: Fribus und Sader im Tor, Kossek (5), Bergmann, Wollny (5), Grote (5), Schwörer, Schaare, Steinbach, Glas (8), Spiller (8), Miniers (2), Wagner und Hallensleben.
Beim anschliessenden Derby der Landesligaherren gegen den MTV Eyendorf hiess es dann 15 Minuten vor Spielbeginn: Nichts geht mehr!! Die Sporthalle war brechend voll und alle Eintrittkarten ausverkauft. Das hat es lange nicht mehr gegeben in der Lüneburger Handballszene. Die Stimmung auf den Rängen war prächtig und das Derby startete wie erwartet mit kleinen Nickelichkeiten bei eins gegen eins Situationen. Das hatte das sehr kommunikative verbandsligaerfahrene Schiedsrichtergespann Lüthje und Meiners aus Oyten jedoch relativ schnell durchschaut und nach ersten Ermahnungen und einer gleichzeitigen 2-Minuten Strafe gegen Dombrowski (HVL) und Lange (MTV) kehrte langsam Ruhe ein auf dem Spielfeld. Die ersten 30 Minuten gehörten klar den körperlich überlegenen Gästen. Eine stabile defensive Abwehr, ein starker Torwart Hensel und Distanzwürfe von Linkshänder Otte und Ex-HVLer Kanagasabai sorgten für eine verdiente 10-12 Halbzeitführung des MTY Eyendorf. Auch in Halbzeit zwei führten zunächst die Gäste. Dem HVL fehlte die Durchschlagskraft im Angriff und man kam auch nicht in das gefürchtete Konterspiel. Dann aber wendete sich das Blatt plötzlich. Eyendorf versuchte es mit zwei Kreisläufern, auf der Torhüterposition stand jetzt der junge Frischkorn zwischen den Pfosten und plötzlich war der HVL unter dem grossen Jubel der HVL-Anhänger wieder dran. Bärenstark in dieser Phase die HVL-Abwehr und dahinter ein sehr gut aufgelegter Torwart Bjarne Lassen, an dem die Gäste mehrfach aus bester Position scheiterten. 18-18 stand es nach 50 Minuten. Dann gab es nach einem Eingreifen in einen Konter eine harte, aber vertretbare rote Karte gegen HVL-Linksaussen Lenny Tran und plötzlich war das Publikum noch lauter und der HVL noch motivierter. Aber es blieb eng: 22-22 in Minute 58 und die letzten zwei Minuten waren nichts für schwache Nerven. Zunächst eine zwei Minuten Strafe für Eyendorf, anschliesend das 23-22 für den HVL. Neun Sekunden vor Schluss das 23-23 für Eyendorf. Dann ein Wechselfehler bei Eyendorf und als alle schon dachten, das Spiel sei abgepfiffen, zeigten die Schiedsrichter an, das noch 7 Sekunden zu spielen seien. Paul Dombrowski, eher als flinker Spielmacher denn als Rückraumkeule bekannt, nahm sich ein Herz und setzte den Ball an der Hüfte des Abwehrspielers vorbei durch die Beine des Torhüters in der letzten Sekunde ins Netz. Der Rest war ohrenbetäubender Jubel. Am Ende ein etwas glücklicher Sieg des HVL in einem Spiel zweier gleichstarker Mannschaften und so darf man sich schon auf das Derby in der Verbandsligasaison 2024/25 freuen. Da gleichzeitig der VFL Wittingen in Wietzendorf nur einen Punkt holen konnte, hat der HVL drei Spieltage vor Schluss fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten. Sollte am nächsten Wochenende in Wittingen mindestens ein Remis erreicht werden, können die Korken des Meistersektes schon auf der Rückfahrt knallen.
Für den HVL am Ball: Lassen und N. Tran im Tor, Rudloff, Wenk, Düngelhoef (2), Schachtschneider, Tran L., Strauss (1), Dombrowski (3), Bruns (3), Hahn (1), Korn (4), Rassuli (4), Janßen (6).
Die Ergebnisse der anderen HVL Teams vom Wochenende:
Die mE I verliert gegen Neu-Wulmstorf 26-30, die mE II gewinnt in Adendorf 31-10, die wE verliert bei der HSG Elbmarsch mit 5-18. Die Landesliga C-Jugend gewinnt gegen den HV Barsinghausen mit 39-24. Die wA verliert in Luhdorf mit 25-26. Die 2. Herren gewinnt in Neu-Wulmstorf mit 25-24. Die mD gewinnt in Bardowick mit 28-19. Die mE I verliert am Sonnatg gegen Winsen mit 25-37. Die wD verliert gegen Luhdorf mit 14-20. Die 2. mC verliert gegen die HF Altmark 16-22 und die Oldies der 3. Herren gewinnen zum Abschluss des Spieltages ihr letztes Heimspiel der Saison gegen den TSV Auetal mit 27-24. Und nicht zu vergessen: die mB der JMSG Gellersen/Lüneburg gewann in Fredenbek und die Jungs vom Trainerteam Hansen holte sich souverän den Meistertitel der Regionsoberliga!! Herzlichen Glückwunsch!!
Allen Helferinnen und Helfern, die am Samstag für ein echtes Handballfest in Oedeme gesorgt haben auf diesem Wege noch einmal ein herzliches Dankeschön. Der Dank geht aber auch an alle Fans, einschliesslich der Handballfreunde aus Eyendorf, die für einen sehr disziplinierten Ablauf gesorgt haben !!